Zur Lichtproblematik: Wissenschaftliche Erkenntnisse über Wellensittiche und deren Nutzen für die Zucht von Priv.-Doz. Dr. Thomas Bartels

Auf der AZ-DWV-IG-Tagung in Duderstadt (auf „Gut Herbigshagen – Heinz-Sielmann Stiftung“- www.sielmann-stiftung.de) im Juni 2009  hat Priv.-Doz. Dr. Thomas Bartels von der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig  in seinem Vortrag „Wissenschaftliche Erkenntnisse über Wellensittiche und deren Nutzen für die Zucht“ zur Lichtproblematik Folgendes ausgeführt:

„Vögel haben unter den Wirbeltieren zweifellos die leistungsfähigsten Sehorgane entwickelt. Das Vogelauge besitzt ein Auflösungsvermögen, welches beispielsweise Einzelimpulse mit einer Frequenz von bis zu 150 Bildern pro Sekunde wahrnehmen kann. Damit sind Vögel beispielsweise in der Lage, einzelne Lichtimpulse von Leuchtstoffröhren, die mit konventionellen Vorschaltgeräten betrieben werden, zu erkennen. Ein Fernsehfilm wird von Vögeln in seine Einzelbilder zerlegt, also gewissermaßen als „Diavortrag“ wahrgenommen. Unter Bezugnahme auf an Staren durchgeführte Untersuchungen zur Ausschüttung von Stresshormonen erscheinen deshalb Maßnahmen zur Verminderung des Lichtflackerns sinnvoll.

Darüber hinaus ist der Wellensittich auch in der Lage, ultraviolettes Licht wahrzunehmen, was die Welt für den Vogel sehr viel „bunter“ macht. Tatsächlich weist insbesondere das Kopfgefieder bei Wellensittichen, sofern es nicht weiß ist, UV-Licht reflektierende Bezirke sowie unter UV-Licht fluoresziende Partien auf, die beispielsweise auch bei Lutinos unter UV-Beleutung zu Farbveränderungen von dottergelb zu weißgelb aufweisen. (In Duderstadt zeigte Dr. Bartels  Bilder von Wellensittichen in starker Mauser des Kopfgefieders, die kaum UV-feflektierende Effekte aufwiesen; so ist es wahrscheinlich, daß Wellensittiche  die gesundheitliche Kondition der Partner zusätzlich wahrnehmen können).

Für eine artgerechte Haltung von Wellensittichen sollte daher darauf geachtet werden, daß bei Verwendung von Leuchtstoffröhren sowohl elektronische Vorschaltgeräte zur Erzielung einer flackerfreien Beleuchtung als auch Vollspektrum-Leuchtstoffröhren mit UV-Spektrum verwendet werden.“

(Quelle, Zitiert aus der Kurzfassung des Vortrags in Duderstadt, veröffentlicht in den AZ-Vogelinfo 9/2009 Seite 377)

Weitere Informationen zur Lichtproblematik und zu Bezugsquellen:
http://www.papageienhilfe.de/seite/coconews//33/page4.htm